Hidschra
«Grossvater war 28, als er 1939 seine Heimatstadt verliess, weil er in den Krieg musste. Und er war 42, als er 1953 aus der russischen Kriegsgefangenschaft wieder zurückkehrte. Was in diesen Jahren des Kriegs und der Gefangenschaft alles geschehen war, wusste Niemand. ‹Darüber sprechen wir jetzt nicht mehr›, war Grossvaters geflügelte Antwort auf einschlägige Fragen. Gerne hätte ich einen Teil meiner Lebenszeit und alles Vermögen gegeben, hätte ich Grossvater eines Abends nicht gefragt, wie es ist, einen Menschen zu töten.»
Stella, Fachärztin für Geriatrie in Chur, erzählt in «Hidschra» die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend als deutsches Antifaschisten-Wunderkind. Dank des Besserbürgertums ihrer Eltern lernt das «Designerkind» jede Kunstfertigkeit. Nur leben und lieben, das kann sie nicht.
Erst
ihre späte Begegnung mit ihrem Grossvater öffnet die junge Frau fürs Leben. Als
Grossvater ihr eines Tages eine schreckliche im Krieg begangene Tat gesteht,
bricht alles zusammen. «Es war das letzte Mal für lange Zeit, dass sich unsere
Blicke begegneten.»
Auf LOVELYBOOKS kommentierte eine Leserin:
«Grossartig – ‹Hidschra› ist eigentlich die Geschichte von Stella, wie sie zu der wurde, die sie am Ende nun einmal ist. Das Buch hat vielerlei interessante Aspekte. Ich als Frau finde es im Nachgang immer noch extrem faszinierend, dass ein männlicher Autor so ein Buch schreiben kann. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite Stella, hätte in vielen Situationen ähnlich gedacht und gehandelt. Die große Kunst Torsten Haeffners ist es, die Schwere der ganzen Thematik mit einer gewissen Leichtigkeit darzustellen. Es gab zwei, drei Stellen, die mich tief berührt haben, einfach weil es so unfassbar schön war, so dass mir die Tränen kamen …»
156 Seiten
ISBN 978-3-907146-59-0
Münster Verlag
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