Bei der Edition Königstuhl ist soeben "Das Testament der Barfussläuferin" erschienen, ein Roman, der nach Aussagen erster Leserinnen und Leser bestens in unsere Zeiten passt. Hier ein Auszug:

Bis Susan – wieder in einem ruhigeren Moment – sagte: «Ich meine nicht nur Zusammenleben, sondern Zusammenlieben. Eine Liebesgemeinschaft. Für immer.»

Kennen Sie den Film «Die toten Augen von London» von Edgar Wallace? Mit der Verbrecherbande, die aus lauter blinden Hausierern besteht? Man sieht nur das Weisse in ihren Augen. Wie diese Hausierer mussten wir in diesem Moment dreingesehen haben.

«Jeder liebt jede und jede jeden», sagte Susan.

Ich hörte die berühmte Stecknadel fallen. Keiner wusste, was er sagen, wie er sitzen, wohin er in seiner Verlegenheit schauen sollte. Ich weiss, wie Julia zuerst ihre Hände rieb und sich dann streckte, einfach um etwas zu tun, um die Lähmung zu überwinden, die sie wie uns alle befallen hatte.

Die Frage stand im Raum und bald stellte sie jemand. Keine Ahnung, wer: «Was heisst ‹Liebesgemeinschaft›? Heisst das, dass wir miteinander schlafen?»

Susan meinte: «Nichts ist naheliegender. Dann wären keine und keiner von uns mehr alleine und ohne Liebe.»

 

«Der Autor schafft es in seinem Buch, so viel Leid und Schuld, aber gleichermaßen auch Liebe zu vereinen, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Es ist eine Achterbahn der Gefühle, die unter die Haut geht und noch lange nachwirkt … Ein wahrer Schatz.» LOVELYBOOKS

Herzlichst
Torsten Haeffner